NICHTS UND ALLES
„Wer nichts braucht, hat alles.“
FREIHEIT
„Das Wichtigste für mich war immer die Freiheit- soweit sie möglich ist. Machen können, was ich will. Kein Zwang, schon Blumen gießen zu müssen ist mir zuviel Zwang (…).“
SCHREIBEN
„Ich bin Aufschreiber. Ich schreibe auf, was ich da sehe, wenn ich mich umschaue.“
MALEREI
„Wenn man jeden Tag malt, übt man sich darin Probleme zu lösen.
ÜBER MALER
„Die meisten wissen nicht, was sie tun, wenn sie Kunst schaffen. Sie sind in solchen Momenten abwesend. Es kann auch sein, dass sie es nachher gar nicht begreifen.“
FARBEN
„Als genau 3jähriger wünschte ich mir zu Weihnachten einen Tuschkasten mit Gold, Silber und Rosa. (…) Könnte es sein, dass diese Farbe aus einem früheren Leben herüberkommen mussten?“
„Diese Farben waren und sind noch heute die Farben, mit denen ich am liebsten male. Gold und Silber wird aufgelegt. Rosa mit Gelb zum Trillern gebracht. Dazu brauche ich noch Blattgrün und Blutrot- dann befällt mich eine totale Magie. Eine Formel aus einer anderen Welt.“
GENÜGSAMKEIT
Mein Lieblingswein ist der rote. Habe ich aber keinen, (…) dann trinke ich weißen. Habe ich keinen weißen, dann trinke ich Wasser. Habe ich auch kein Wasser, dann vergesse ich den Durst. Das sind so die Kunststücke meiner Seligkeit.“
STIMMUNG
„Und wenn es mir rettungslos schlecht geht (…), fange ich an, jämmerlich zu singen.“
ÜBERLEBEN
„Ich weiß genau, was ich wollte, als das Leben mit 14 anfing: Ich wollte überleben.“
ARMUT
(Janosch stammt aus dem Piekarska Viertel in Zabrze, genauer der Ciupkareihe, einem schrecklichen, schon damals baufälligen und nach dem Krieg umgefallenen Mietshaus.)
„. . . .. gestern den ganzen Tag musste ich an die Ciupkareihe denken. Und es ist kein Zufall. Den Geruch von dort kenne ich bis in den Himmel. Für ewige Zeiten. Sofort bekomme ich Heimweh nach dem Gestank in der Piekarska.
Weißt du, dass man Wanzen riechen kann? Aber nur, wenn man keine eigenen Wanzen zu Hause hat, weil man sich sonst daran gewöhnt hat wie man sich an den Geruch der Mutter gewöhnt, egal wie viel sie stinkt. Meine Mutter roch nach 4711 (das ist ein billiges Parfüm aus Köln).
Seit damals habe ich niemals Furcht vor Armut. Weil weniger als damals dort kann es nicht geben. Und was es gab, das reicht für das Leben.“
NAZIS
„Und nichts hasse ich so wie die Nazis.“
BESCHEIDENHEIT
Frage: Sind Sie ein bescheidener Mensch?
Janosch: Ganz sicher nicht.
UNSINN
„Vielleicht ist das auch alles Unsinn, was ich da sage.“
OPTIMISMUS
„Was mich selbst angeht, bin ich ein an den Irrsinn grenzender Optimist. Ich glaube, dass für mich alles gut ausgeht, auch wenn es zum Sterben käme, sähe ich darin eine gute Lösung.“
FANTASIE
„Du bekommst alles, was es gibt. Du musst nur raus aus dem Mittelpunkt des Kopfes. Du musst ins Zwischenreich, wo es leer ist. Die Leere ist es (…). Nicht auffindbar durch Suchen. Aber ein Schlag mit dem Hammer auf den Kopf, und auf einmal hast du es, weil dich der Blitz traf.“
GESUNDHEIT
„Ich bin gesund wie ein Koyote.“
TENERIFFA
„Wenn die Luft in den europäischen Städten nicht mehr zum Atmen geeignet ist, gehe ich auf eine Insel.“
FEHLER IM LEBEN
„Ich arbeite zuviel. Das zerstört mir das Leben und die Kunst zu leben. (…) Ich verlange gesalzene Honorare, um sie abzuschrecken (…).“
LUXUS
Der größte Luxus, den ich kenne, ist kein Telefon zu haben. Das kann sich keiner leisten. Nur ich.“
WAS IST KUNST?
„Wenn es so ist, wie die Philosophen sagen, dass wir nur das Spiegelbild der „Wirklichkeit“ sehen, dass als das, was eigentlich ist, sich hinter unserem Rücken befindet, auch noch mit einem Vorhang dazwischen, dann wäre es so, dass etwa mit einem Bild – sofern es Kunst – dieser Vorhang für einen Augenblick aufreißt. Und du etwas begreifst.“
HEIMAT
„Merkwürdigerweise nicht so sehr ein Ort. Eher Gerüche. An erster Stelle Machorka-Rauch, Zwiebeln, Sauerteig, Knoblauch, Gartengemüse und Kohlendioxid. Das waren die Gerüche in der Stube, wo ich geboren bin.
GORBATSCHOW
„Ich verehre Gorbatschow über alles, wir sind fast am gleichen Tag geboren, deswegen kannst du ihm trauen.“
GELASSENHEIT
„Da sitzen und sein und die Minuten rollen über die Finger, die Ewigkeit zieht durch die Nase.“
ÜBER INTERVIEWS
„Die Gutmütigkeit überwiegt, und dann die Reue.“
BIOGRAFISCH
„Selbst wenn ich ein Wasserglas beschriebe, wäre es immer biografisch. Du kannst dich ja letztlich nicht verbergen. (…) Es wäre möglich, dass ein Maler immer die gleiche Blume malt. Und damit malt er wahrscheinlich immer sich selbst.“
DAS BUCH MEINES LEBENS
„Lieblingsbücher gibt es immer wieder, da kann ich mich nicht festlegen. „Das Tibetische Totenbuch“ begleitet mich aber noch heute. Dieses Buch hat mich damals so nach dort gebracht, wo ich jetzt bin.“
STERBEN
„Heimlich. Damit mich keiner ablenkt und beobachten kann, was geschieht. Denn vielleicht stirbt man ja wirklich nur einmal.“
GUTER MENSCH
„Und so bemühe ich mich, kein guter Mensch zu sein.